EU-Wahlkampf hat begonnen
Die Vorbereitungen für die kommende EU-Wahl im Mai dieses Jahres sind in vollem Gange. Die politischen Parteien haben ihre Kandidaten nominiert. Der Wahlkampf scharrt in den Startlöchern. Die Bürgerinnen und Bürger der EU-Länder werden endlich wieder intensiver als sonst auf die Vorteile eines geeinten Europa aufmerksam gemacht.
Das ist auch notwendig, denn die Skeptiker, die Gegenstimmen zur Idee Europa, mehren sich und werden lauter. Die bevorstehende EU-Wahl wird deshalb von Vielen auch als grundlegende Richtungswahl zwischen jenen gesehen, die für eine handlungsfähige starke EU sind und jenen, die sie schwächen oder gar abschaffen wollen. Klar ist: Um die EU zu stärken, braucht sie eine Stimme – und sie braucht jede Stimme unserer Seniorinnen und Senioren.
Wolfgang Schüssel: Warum wir die EU brauchen
Warum wir die EU brauchen Ex-Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel hat sich für unsere Leserinnen und Leser der Frage nach der Bedeutung der EU gestellt: „Wir befinden uns in der längsten ununterbrochenen Friedenszeit hier in diesen Ländern. Friede ist aber nicht selbstverständlich“. Ein wichtiges Argument für die EU findet man in der Geschichte der EU Gründung. So etwa wurde 1956 zum ersten Mal in der Geschichte die Einigung von bottom up erzielt. „Deshalb hat es auch funktioniert und wird auch weiter funktionieren“.
Die EU ist, so Schüssel, eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Österreich sei nach dem Krieg das ärmste Land der Welt gewesen. Seit der EU-Gründung und der Teilnahme Österreichs als Mitgliedsstaat, hat sich die Wirtschaftskraft des Landes verfünfzigfacht. „Kein anderes Modell ist so erfolgreich wie die EU“. Ein wesentliches Argument, für die EU und warum wir die EU brauchen, sei, so Schüssel, die geopolitische Situation. Heute leben wir in einer multipolaren Welt, inmitten des Giganten-Duos USA und China. Da ist Europa, also die Europäische Union, der einzige Pol, der in der multipolaren Welt mitwirken kann, mit einer Stimme. Weder Deutschland noch Frankreich kann das allein; sie sind zu klein. Sie haben nicht die Stärke, um in der multipolaren Welt mitwirken zu können.
Erfreulich sei, dass die Mehrheit der heutigen Jugend absolut pro EU eingestellt ist; für sie gilt die Europäische Union als ihre zweite Heimat. Deshalb ist die ältere Generation besonders gefordert, die jungen Menschen aktiv anzusprechen. „Das sehe ich im Übrigen als die vitale Frage der Zukunft“, so Schüssel. Wir Älteren sind gefragt, die Erinnerung wach zu halten, den Jungen zu erzählen, wie es war, erzählen was ist und wie es sein könnte; sie etwas lehren, ohne erhobenen Zeigefinger und immer wieder betonen, dass wir die beste Zeit unseres Daseins haben. Die EU sichert den Zusammenhalt und den wirtschaftlichen Erfolg für die Jungen.